Der Strom erreicht dabei selten mehr als einen Knoten und setzt an der schwedischen Ost und Südküste süd- bzw. westwärts, an den Südufern der Ostsee dagegen ostwärts. Einen besonderen Blick wirft der Autor auf bisherige Klimatrends und zukünftigen Klimawandel, der bis zum Ende des 21. Jahrhunderts etwa einen Anstieg der Meeresoberfläche an der deutschen Ostseeküste bis um 80 cm und eine Steigerung der Wassertemperaturen bis 2050 um 2 Grad erwarten läßt.

Der zweite Hauptabschnitt der Publikation ist den Großwetterlagen und ihrem Einfluß auf die Segelbedingungen in der Ostsee gewidmet. Von den etwa zwanzig Wetterlagen, die der Meteorologe kennt, werden hier diejenigen vier vorgestellt, die 80 bis 90 Prozent des Ostsee-Segelwetters bestimmen: Westlage, Nord bzw. Nordwestlage, Ostlage und Hochdrucklage. Eindrucksvoll gerät auch das dritte große Kapitel des Buches, das lokale Phänomene vorstellt, wie sie, vor allem bedingt durch den Einfluß der Küsten, in der Ostsee sehr häufig vorkommen. So etwa der Führungseffekt an der Nordküste Rügens, der Kapeffekt bei Hammeren auf Bornholm oder der Düseneffekt bei nördlichen Winden im Kalmarsund. Eine besonders dramatische Wettererscheinung sind die Wasserhosen, die vor allem in den Gewässern um Rügen vergleichsweise häufig auftreten. Der Band ist vorbildlich mit lehrreichem Bildmaterial ausgestattet, das durchgehend wissensvermittelnd ist. Auf rein illustrative Gestaltung nach Journalistenart, leider auch bei maritimen Sachbüchern immer mehr anzutreffen, wird erfreulicherweise verzichtet. Ein Anhang listet zahlreiche Möglichkeiten des Zugangs zu Seewetterinformationen per Funk und im Internet auf. Bleibt noch zu sagen, daß der Autor inzwischen einen Wetterführer in der gleichen Ausstattung für das östliche Mittelmeer publiziert hat und ein solcher für das westliche Mittelmeer in Vorbereitung ist.

 

© Wolfgang Bühling